Glück und Zufriedenheit

Nehmen wir nun einmal an, wir seien genug motiviert, dass Ziel der finanziellen Unabhängigkeit erreichen zu wollen und bringen zudem eine große Portion Eigenverantwortung mit. Sind wir nun erfolgreich? Die Antwort lautet mit hoher Wahrscheinlichkeit nein, denn wir haben bisher die Einflussfaktoren Glück und Zufriedenheit außer Betracht gelassen.

Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde, das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.[1]

Auf der Suche nach einem glücklichen Leben erliegen die meisten Menschen dem Irrtum, dass Glück ein anhaltender Zustand ist. Sie glauben diesen irgendwann erreichen zu können. Man muss sich nur intensiv genug darum bemühen und dann ist es soweit: Glück und Zufriedenheit, wohin man schaut. Dies ist aber ein großer Irrtum, denn glücklich und zufrieden zu sein ist erstens kein Dauerzustand und zweitens ein Unterschied. Glück ist das augenblicklich Erlebte. Das Glück findet immer nur Jetzt statt. Hingegen ist Zufriedenheit eine Bilanz des Erlebten. Jemand, der viele Glücksmomente erlebt hat, ist zufrieden. Wer das nicht versteht, lebt ein Leben ohne Höhepunkte. Die traurige Folge ist ein Leben, das sich uns nicht in seiner Vielfalt zeigen kann, und das uns irgendwann eine gewisse Leere spüren lässt. Lassen Sie es nicht soweit kommen!

Eines Tages erreichen Sie dann den Punkt, an dem Sie sich fragen, warum Sie nicht glücklich sind, obwohl doch viele Ihrer Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Sie schauen in sich hinein und suchen nach dem Fehler. Träumten Sie den falschen Traum? Haben Sie sich bei den Zielen vertan? Sie befinden sich in einer seelischen Sackgasse und fragen sich immer wieder: “Warum bin ich nicht glücklich?”. Sie stecken sich dann neue Ziele, arbeiten noch härter, verdienen noch mehr Geld, leisten sich noch mehr und stellen sich eines Tages doch wieder dieselbe Frage: “Warum bin ich nicht glücklich?”. Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich sehr einfach. Es fällt aber gerade in der heutigen hektischen Zeit fast allen Menschen, auch Ihnen, sehr schwer, ihr Leben so zu gestalten, dass Sie „den Augenblick nicht genießen können“. Deshalb sind Sie nicht glücklich und demnach auch nicht zufrieden. Sie haben verlernt, den Augenblick als einen in sich abgeschlossenen Abschnitt ihres Lebens zu sehen.

Wir leben in einer hektischen Umwelt. Zeit spielt eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Rolle. Wir sind trainiert und darauf ausgerichtet, ungeduldig zu sein. Warten ist nicht angesagt. Wir bevorzugen es, prompt bedient zu werden, wie bei der Express-Reinigung, beim Fast-Food-Restaurant, im Business Check-In, beim Arzt als Privatpatient. Wir suggerieren uns, dass wir in der Zukunft mehr Zeit haben. Gegen diese Idee ist ja nichts einzuwenden, aber haben wir sie jemals umgesetzt? Haben wir jemals gewonnene Zeit dazu benutzt? Nein! Ohne darüber nachzudenken, tappen wir alle immer wieder in dieselbe Falle. In die „Wenn … Dann-Falle“! Beispiele gefällig?

„Wenn ich im Urlaub bin, dann werde ich ein Buch lesen.“ oder „Wenn ich wieder gesund bin, dann werde ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.“ oder „Wenn ich im Ruhestand bin, dann werde ich reisen.“ oder „Wenn ich genügend Geld gespart habe, dann werde ich mich ein paar Tage im Wellness Hotel verwöhnen lassen.“

Erkennen Sie sich dabei wieder? Die Liste ließe sich endlos fortführen. Aber, ist dieses „Wenn … Dann“ jemals eingetreten? Eingetreten in dem Sinn, dass Sie auch tatsächlich gemacht haben, was Sie sich vorgenommen hatten? Was ist Ihnen schon alles entgangen, weil Sie Ihr Wohlbefinden auf irgendeinen Punkt in der Zukunft verschoben haben? Sie müssen lernen, den Augenblick zu erfahren und zu genießen. So werden Sie glücklich und auch zufrieden. Zufriedene Menschen haben mehr Erfolg und erreichen Ihre Ziele leichter.

[1] Demokrit war ein antiker griechischer Philosoph.

Auszug aus dem Kapitel “Glück und Zufriedenheit”. Weitere detaillierte Infos und den vollständigen Artikel in unserem ebook “Wir sind dann mal im Ruhestand”. Bei Amazon erhältlich!

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